Montag, 11. Mai 2015

Bericht zur Versammlung vom 11.05.15 der Freien Bürger für Deutschland und NoFragida


Auch diesen Montag gab es in der Frankfurter Innenstadt zwei Demonstrationen. Auf dem Römer hielten die „Freien Bürger für Deutschland“ eine Kundgebung ab, an der ca. 20 Personen teilnahmen. Auf dem Römer selbst versammelten sich ca. 100 Gegendemonstranten, um den Römer herum verteilten sich ca. 1000 weitere Teilnehmer von NoFragida. Kritisiert wird von der Initiative für Demokratie und Bürgerrechte Frankfurt (IfDB FFM) vor allem das wiederholte Durchführen selektiver Vorkontrollen von Personen, die sich zu einer Gegendemonstration formieren wollen. Zudem rügt die IfDB FFM Durchsagen der Polizei, die den friedlichen Gegenprotest von NoFragida als Angriff auf die Meinungsfreiheit delegitimieren.


Heute ist das Aufeinandertreffen relativ ruhig abgelaufen, daher ist unser Bericht auch ziemlich kurz. Ruhig ist dabei durchaus im wörtlichen Sinne zu verstehen – dadurch, dass die Freien Bürger für Deutschland keine Anlage dabei hatten, verzichteten auch die Demonstranten von NoFragida auf lautstarken Gegenprotest.

Zuallererst haben wir heute eine Überraschung erlebt: die Polizei ist auf unsere, über mehrere Wochen gebetsmühlenartig wiederholte, Aufforderung eingegangen das permanente Filmen oder Übertragen von Bildern der Kundgebungen in die umstehenden Einsatzfahrzeuge per Kamerawagen einzustellen. Wir freuen uns über diese Entwicklung und hoffen, dass sie von Dauer seien wird. Trotzdem kam es rund um den Römer immer wieder zum Filmen durch Handkameras ohne ersichtlichen konkreten Anlass durch einzelne Beamten der Polizei. Diese stellten auch nach verschiedenen Aufforderungen durch Teilnehmer der Versammlung von NoFragida das Filmen nicht ein. Die Situation war dabei friedlich und kein Teilnehmer der Versammlung vermummt o.ä., sodass für uns der konkrete Anlass für diese Maßnahme nicht ersichtlich war und von den Beamten der Polizei auch nicht mitgeteilt wurde. Auch waren trotz der - auch von der Polizei Frankfurt via Twitter gelobten - friedlichen Gesamtsituation mehrere Zivilpolizisten im Einsatz, die zum Teil Teilnehmer der Versammlung von NoFragida abfotografierten.

Um zu einem weiteren Kritikpunkt zu kommen, der sich durch unsere Berichte der letzten Wochen zieht: Die Polizei hat zum wiederholten Male selektiv Vorkontrollen von Personen beim Betreten des Römers durchgeführt. Kontrolliert wurden vor allem Personen mit farbigen Haaren, Piercings und/oder Aufnähern auf ihrer Kleidung. Dabei gab es zu dem Zeitpunkt der Kontrollen keine konkrete Gefahrenlage um diese zu rechtfertigen. Zudem waren die Demonstrationen von NoFragida, auch nach Einschätzungen der Polizei auf Twitter, in den letzten Wochen friedlich. Auch dieses Mal war der konkrete Anlass der Kontrollen für uns somit nicht ersichtlich.

Hauptsächlich kritikwürdig an der Arbeit der Polizei war für uns heute aber eine Durchsage durch einen Lautsprecherwagen am Römer. Mit Bezug auf „25 Jahre Meinungsfreiheit“ warf die Durchsage der Polizei den Demonstranten von NoFragida vor, die Meinungsfreiheit als hohes Gut der deutschen Demokratie zu gefährden. Diese öffentliche Delegitimierung einer Gegendemonstration erscheint uns höchst fragwürdig. Zum einen ist es aus juristischer Perspektive betrachtet, zumindest fragwürdig, anzunehmen, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung gegen nicht-staatliche Akteure, wie beispielsweise Gegendemonstranten, überhaupt geltend gemacht werden kann. Zum anderen ist es Aufgabe der Polizei, die Versammlungsfreiheit aller Bürger, auch der Gegendemonstranten, zu schützen und deren Wahrnehmung zu ermöglichen.

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